Willkommen BEIM ASV BUCHENBÜHL

Offizielle Website des ASV        Buchenbühl e.V.

Was bedeutet eigentlich das Kürzel ASV in unserem Vereinsnamen und woher kommt es?


Aus der heutigen Sicht und aus den aktuell in Buchenbühl vorherrschenden Arten des Broterwerbs könnte man insbesondere aus unserem Vereinswappen


schließen, dass es sich um einen Sportverein für Angestellte, Selbständige und Beamte handelt.


Diese Annahme ist jedoch falsch!


Der Verein wurde im Jahre 1925 als Arbeiter-Turn und SportVerein gegründet, da sich die Bevölkerung Buchenbühls damals fast ausschließlich aus Arbeitern und Handwerkern zusammensetzte.


Nach dem Wegfall des Sozialistengesetzes 1890 organisierten sich aus der deutschen Arbeiterschaft Sportler ab 1893 im Arbeiter-Turnerbund (ATB) und ab 1896 im Arbeiter-Radfahrerbund (ARB Solidarität).


Dies geschah in Abgrenzung zu den bürgerlichen Sportvereinen, die in der nationalistischen Deutschen Turnerschaft zusammengeschlossen waren, teilweise war es jedoch Arbeitern schlichtweg auch nicht möglich, den bürgerlichen Sportvereinen beizutreten.


Die Arbeiter-Turnerzeitung druckte in ihrer ersten Ausgabe die Ziele der Bewegung, die nicht nur sportliche Aspekte abdeckte, ab:


Die freiheitlich gesinnten Turner werden eifrig mitarbeiten, ein altes verfaultes System mit Stumpf und Stiel auszurotten, alte Ruinen niederzureißen, damit neues Leben aus ihnen erblühe. Unter diesen neuerrichteten Gebäuden erst werden wir ausrufen können: Wir haben Friede, Freiheit, Recht. Keiner ist des andern Knecht.“


Nach dem ersten Weltkrieg, also die Zeit, in die auch die Gründung Buchenbühls und der Bau der ersten Siedlungshäuser fiel, gewannen unter der durch den Krieg dezimierten Sportlerschaft neben dem Turnen und dem Radsport neue Sportarten wie der Fußball, Leichtathletik und der Kraftsport vermehrt Anhänger.
Der Dachverband wurde nunmehr in Arbeiter-Turn- und Sportbund (ATSB) umbenannt, um dem nun zunehmend dominierenden Ballsport Rechnung zu tragen.

Unter diesem Dach wurde 1925 im 7. Kreis, 1. Bezirk der ATSV Buchenbühl als Turn- und Sportverein mit dem Vereinslokal „Waldhaus“ gegründet.Der Verein meldete als erwachsene Mitglieder 40 männliche und 20 weibliche Turner, sowie 43 Fußballer.Auch 12 Jungen und 8 Mädchen sind als aktive Sportler aufgeführt (Geschäftsbericht ATSB 1924/1925 Teil III).


Wappen des ATSB, damals gerne auf Trikots gestickt


In dieser Zeit wurde auch von den Mitgliedern des ATSV, nach kurzer Nutzung eines Provisoriums bei der Buchenbühler Schule, der erste eigene Sportplatz an der heutigen Straßenkreuzung Hermann-Löns-Str./Fuchsweg angelegt.

Der Zusammenschluss der Arbeiterschaft erfolgte jedoch nicht nur im Sport, sondern auch in der Politik in den Parteien der SPD und der KPD. Dies führte jedoch im Jahre 1928 aufgrund des Ausschlusses der KPD-Anhänger aus dem ATSB zur Abspaltung der besonders in Berlin, Sachsen und Ruhrgebiet vertretenen „Interessengemeinschaft zur Wiederherstellung der Einheit im Arbeitersport“ (IG), später dann „Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit“ (KG oder „Rotsport“).
Diese Spaltung des Dachverbandes führte bis hinunter auf die Vereinsebene zur Spaltung von Vereinen.

In unserem Verein dürfte dieses Spannungsfeld zwischen sozialdemokratischen und kommunistischen Bestrebungen (siehe auch Wahlergebnisse) zwar zu Diskussionen geführt haben, jedoch glänzte der ATSV mehr durch sportliche und gesellschaftliche Leistungen seiner Mitglieder.

Der Verein umfasste zwei Herrenfußballmannschaften, eine Herren(feld)handballmannschaft und drei Schülermannschaften, je eine Turnabteilungen (mit Leichtathletik) für Männer und Frauen, eine Ringerabteilung und eine Kinderturnabteilung.
Sportlicher Höhepunkt war der 3:2 Sieg der Fußballer gegen den frischgebackenen Deutschen Meister 1.FC Nürnberg.

Die sozialdemokratische Arbeiterschaft veranstaltete unterdessen internationale Wettbewerbe (z.B. IV. Leichtathletikmeisterschaften in Nürnberg 1929 mit 120.000 Teilnehmern) und nationale Wettbewerbe (z.B. ATSB Bundesmeisterschaften im Fußball mit dem letzten Sieger „TSV Nürnberg-Ost“ in 1932).


Mit dem Reichtagsbrand am 28.2.1933 endete diese Zeit des Aufschwunges im Sport und deutschlandweit die organisierte Arbeitersportbewegung.


Die Nationalsozialisten lösten noch im Februar 1933 den Verband „Rotsport“ und dessen Vereine, im Mai 1933 den Verband „ATSB“ und dessen Vereine auf.


Die Mitglieder wurden zum Teil verfolgt, im KZ inhaftiert (z.B. ATSB-Präsident Gellert) oder ermordet (z.B. Rotsport-Leiter Ernst Grube).


Die Vereine wurden verboten, lösten sich selbst auf, firmierten zur Tarnung um oder arrangierten sich mit den neuen Verhältnissen und schlossen sich DFB-Vereinen (!) an oder wechselten zu diesem Verband.


Das Vermögen der Verbände (ATSB: 230 selbstgeschaffene Turnhallen, 1300 Sportplätze, 20 Freibäder, 55 Bootshäuser, fünf Kreissportheime sowie die Bundesschule, die ATSB-Geschäftsstelle, der Arbeiter-Turnverlag und mehrerer Wohnhäuser im Gesamtwert von 25 Mio. Reichsmark) und der Vereine wurde eingezogen.

Den Sportverein in Buchenbühl ereilte bereits am 16.3.1933 ein jähes Ende, als SA-Männer und die Ziegelsteiner Polizei erschienen und alles Eigentum beschlagnahmten.


So kam es, dass 1934 in Buchenbühl auf dem ehemaligen Sportgelände des A(T)SV an die alte Siedlung anschließend eine weitere WBG-Siedlung, die sogenannte "NS-Arbeitersiedlung" entstehen konnte.


Der ASV Buchenbühl blieb für die Zeit des Nationalsozialismus aufgelöst.

Die Mitglieder weigerten sich, einen neuen, den NS-Machthabern genehmen Sportverein zu gründen, so dass der Verein erst 1946 wieder neu mit Genehmigung der US-amerikanischen Besatzungsbehörden entstand, das Vereinskürzel wurden nunmehr traditionwahrend, offiziell und zeitlos in Allgemeiner SportVerein umgedeutet.