Der ASV vor dem Krieg und der Tag der Auflösung
Durch die Wirren der Kriegszeit und die plötzliche Auflösung des Vereines durch die Nationalsozialisten sind leider aus der Zeit bis zur Neugründung des Vereines im 1946 nur noch wenige Unterlagen vorhanden.
Während des Verfahrens über den Entschädigungsanspruch - Antrag auf Rückübertragung von Eigentum an Vermögenswerten vom Oktober 1947 bis Dezember 1954, das von dem damaligen 1. Vorsitzende Otto Beer verfolgt wurde, wurden jedoch Aussagen zweier Zeitzeugen gerichtlich zu Protokoll gegeben.
Das Verfahren vor der Wiedergutmachungskammer am Landgericht Nürnberg-Fürth dauerte unter anderem deshalb so lange, weil seit 1930 nahezu das komplette Inventar und alle Bauten (einschließlich des alleinstehenden Abortes und des 370 Meter langen Bretterzaunes) wegen des Brauereidarlehens und des Bierliefervertrages an die Henninger-Reifbräu A.G. in Erlangen verpfändet war.
Somit war unklar, wie hoch der Schaden für den Verein durch die Auflösung unter Gegenrechnung der ausstehenden Bierrechungen und der Darlehensforderung gewesen ist.
Am 16.3.1933 erschien die SA mit einem Auto und kurz darauf zwei Gendarmen der Wache in Ziegelstein mit dem Fahrrad. Während die Gendarmen immerhin den Wirt Johann Kraus einigermaßen vor den Schergen des NS-Regimes schützten, zerschlugen die SA-Männer die Einrichtung und plünderten die Vorräte.
Die Aussagen lassen erkennen, welches Herzblut die Vereinsmitglieder und insbesondere Karl Bär in den Verein gesteckt hatten, und wie groß die Empörung über die Auflösung war.
Hier die Aussage des Zeugen Hans Gnan, 71 Jahre, Schleifer, Felsenkeller 29, Buchenbühl, Mitglied des ASV, am 24.3.1954 :
Hier die Aussage des Zeugen Karl Bär, 53 Jahre, Lederzuschneider, Gründungsmitglied des ASV, am 24.3.1954:
Die Gendarmen der Wache in Ziegelstein wahrten wenigstens auf dem Papier die Ordnung und stellten folgende Bestätigung aus:
Aus den beschlagnahmten Gegenständen sieht man, dass in der damaligen Zeit nicht nur die Nationalsozialisten zu marschieren pflegten.